Im Ballon die Heimat von oben sehen...
... ein Erfahrungsbericht
"Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzählen ..." pflegt der Volksmund zu sagen. Daß man dazu nicht einmal weit verreisen muß dürfte jedem sofort klar sein wenn man dabei an eine Ballonfahrt über die eigene Heimatregion denkt.
Der erste Gedanke sich in so ein Gefährt zu begeben dürfte bei vielen erstmal ein heftiges Schütteln verursachen. Man denkt an Fragen wie z.B. "So hoch hinauf und nur in einem Korb?", "Wie kalt ist es denn da oben? Und der Wind pfeift bestimmt fürchterlich! Nee-Neee ..."
Selbst war ich anfangs auch verunsichert, nachdem ich aber eher zufällig mal bei einem Ballonstart zuschaute lösten sich diese Zweifel schnell auf und ich bekam richtig Lust zu einer solchen Fahrt.
Kalt wird einem in der Gondel nicht so schnell, schließlich heizt der Brenner kräftig ein und auch die Ballonhülle strahlt Wärme ab (im Winter bei klirrender Kälte kann man allerdings schnell kalte Beine und Füße kriegen). Vom Wind spürt man überhaupt nichts, denn der Ballon bewegt sich synchron mit dem Wind so daß der Luftzug gar nicht an die Passagiere herankommt. Und nachdem man nicht alleine in der Gondel steht hat man neben der Unterhaltung auch die eine oder andere Gaudi dabei.
Es wird empfohlen sich so anzuziehen wie wenn man zur gleichen Zeit einen Spaziergang unternehmen würde. Festes Schuhwerk ist erforderlich damit man beim Ein-/Aussteigen und im Gelände nicht umknöchelt. Auch Lange Hosen (Jeans) sind sehr zu empfehlen denn normalerweise erfolgt die Landung auf einer Wiese in freier Natur, da sind gerade abends die Mücken und Insekten sehr aktiv.
Der Aufbau des Heißluftballons dauert ca. eine halbe Stunde (mit kleinem Korb). Zunächst wird die Ballonhülle am Boden mit kalter Luft aufgeblasen. Wenn die Hülle ziemlich rund gefüllt ist wird mit dem Brenner eingeheizt damit sich der Ballon aufrichtet.
Wenn alle Passagiere eingestiegen sind und der Ballon die Starttemperatur ereicht hat hebt das Gefährt vom Boden ab und man darf sich auf eine wunderschöne Reise über die Landschaft freuen. Dabei geht es alles andere als hektisch zu, Ballonfahren ist etwas entspannendes, ruhiges und gemächliches. Man schwebt über die Dörfer und Stadtteile wie über einer Spielzeuglandschaft, die Ruhe wird nur ab und zu durch das Fauchen des Gasbrenners unterbrochen. Auch das installierte Funkgerät meldet sich von Zeit zu Zeit, denn der Pilot hält regelmäßigen Kontakt zum Verfolgerfahrzeug das dem Ballon auf der Straße folgt um die Gruppe nach der Landung wieder zum Ausgangspunkt zurückzubringen. Man weis vor der Fahrt auch nie genau wo die Reise hingeht, das bestimmt einzig und allein die Windrichtung.
Nach einer guten Stunde wird der Pilot nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau halten und dafür sorgen daß alle wieder sicher auf der Erde ankommen. Nach dem Aussteigen wird der Ballon wieder zusammengepackt und in den Anhänger verladen. Auf dem Rückweg zum Startplatz wird in aller Regel noch kurz in einem Gasthaus Station gemacht um die Reise abzuschließen.
Wer zum ersten Mal so eine Fahrt mitgemacht hat bekommt dabei auch seine Ballonfahrertaufe. Damit wird man in den Adels-Stand der Ballonfahrer erhoben und erhält seinen Ballonfahrer-Titel. Außerdem wird man über seine Pflichten informiert die man als getaufter Ballonfahrer unbedingt wissen und beachten muß. Dabei erfährt man dann auch warum es wichtig ist daß ein Ballon nicht fliegt sondern fährt.
Wer einmal im Ballon unterwegs war wird dieses Ereignis nicht so schnell vergessen. Für mich stand nach der ersten Fahrt fest daß es nicht bei diesem einen Mal bleiben sollte.
Ein Erfahrungsbericht von
Ralf Wiesel
(Herzog Ralf, der edle Aeronaut vom Kulmbacher Land)
P.S.: Ein besonderes Lob und Dankeschön gilt dem Ballonteam-Fichtelgebirge für die tollen, sicheren und sehr gut organisierten Ballonfahrten.
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